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Auf einem sehr steilen Berggipfel steht nach einem sehr schwierigen Aufstieg ein mit einem Seil gesicherter junger Mann und blickt ins Tal hinab

Aufklärung & Umgang mit der Erkrankung

Die Fachleute in der Psychiatrie kennen sich mit psychischen Erkrankungen und ihren Erscheinungsformen sehr gut aus. Das Wissen darüber erleichtert eine erfolgreiche Behandlung. Besonders hilfreich ist es, wenn die Betroffenen selber viel über ihre Erkrankung wissen. Wenn Sie, als erkrankte Person, über Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten Ihrer psychischen Erkrankung gut informiert sind, können Sie Ihre Symptome besser verstehen, ihre Erkrankung gut bewältigen und Ihrer Behandlerin bzw. Ihrem Behandler wichtige Informationen geben. Auf diese Weise kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die für Sie beste Behandlung besser ermöglichen. Hilfreich ist es oft, wenn auch Ihre Angehörigen über Ihre Erkrankung informiert sind.

Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt bzw. Psychotherapeutin oder Psychotherapeut wird sich die Zeit nehmen und Sie und auf Ihren Wunsch auch Ihre Angehörigen über Ihre Erkrankung aufklären. Oft bleiben bei den betroffenen Personen nach einem solchen Gespräch Fragen offen. Da ist es besser, wenn Sie die Möglichkeit haben, sich gezielt in einer Schulung informieren zu können.

Solche Schulungen werden Psychoedukation genannt. Sie sind fester Bestandteil der Behandlung von unterschiedlichen psychischen Erkrankungen. Die meisten psychiatrischen Kliniken, aber auch Gesundheitsämter oder Hilfsorganisationen, bieten Psychoedukation an. Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen sicher Adressen vermitteln.

Fachleute erklären gründlich, planvoll und verständlich psychische Erkrankungen. Sie begleiten Sie oder Ihre Angehörigen und helfen Ihnen, Fachwissen zu erlernen. Dies geschieht meist in mehreren Gruppengesprächen, seltener in Einzelkontakten. Dabei werden Fachbegriffe und komplizierte Erklärungen vermieden. Der Erfahrungsaustausch nimmt einen großen Platz ein.

Sie selbst können Ihr Wissen mit Hilfe von gut verständlichen Textsammlungen und Arbeitsblättern, die Ihnen zur Verfügung gestellt werden, noch vertiefen. Es sollen möglichst viele Seiten der Erkrankung angesprochen werden. Deshalb werden in den Gruppen Themen wie Ursachen, Symptome, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung besprochen. Selbstverständlich können Sie Ihre eigenen Erfahrungen und Ihre Kenntnisse über die Erkrankung den anderen Gruppenteilnehmern mitteilen und sich mit anderen Betroffenen darüber austauschen. Denn auch die Sichtweisen anderer können für Sie hilfreich sein. Oft lassen sich gemeinsam Lösungen und Strategien entwickeln. Wichtig ist es dabei, die Erkrankung als solche radikal zu akzeptieren. Dies führt in der Folge zu einem besseren Umgang mit den Symptomen.

Häufig leiden Angehörige mit den erkrankten Familienmitgliedern. Sie benötigen in gleicher Weise Hilfe, Information und Austausch. Deshalb werden im Rahmen der Psychoedukation auch Angehörigen gesonderte Informationsgespräche angeboten. So können auch Angehörige erfahren, wie sie erkrankten Personen eine Hilfe sein können.

Die Ziele von Psychoedukation sind vielfältig. Gut ist es, eine Vorstellung von der eigenen Erkrankung zu haben. Sie können Symptome und Zeichen ihrer Krankheit besser einschätzen. So lassen sich etwaige Krisen leichter bewältigen. Auch kann es sehr entlastend sein, zu erfahren, dass Sie mit Ihrer Erkrankung nicht allein sind. Denn auch andere Personen haben mit ähnlichen Symptomen zu kämpfen. Mit Ihrer Kenntnis werden Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt bzw. Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten ein guter Partner. Mit dem Wissen, dass Ihre Erkrankung gut zu behandeln ist, gewinnen Sie an Sicherheit.

Psychoedukation, das ist sicher, ist ein erfolgreicher Behandlungsbaustein bei vielen psychischen Erkrankungen, der für jeden Menschen gut geeignet ist.