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Das Gelände der LWL-Klinik Herten in der Vogelperspektive. Bildquelle: LWL

Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie

Der Funktionsbereich „Allgemeine Psychiatrie und Psychotherapie“ behandelt Menschen mit akuten psychischen Störungen, insbesondere mit schizophrenen Psychosen, affektiven Störungen wie Depression und Manie, Anpassungsstörungen, Angst- oder Zwangserkrankungen, somatoformen Störungen, Persönlichkeitsstörungen oder auch Doppeldiagnosen.

Einen Schwerpunkt bilden die Akzeptanz und Bewältigung der aktuellen Erkrankung, Störung oder Krisensituation. Außerdem sollen sich das empfundene Wohlbefinden schnell verbessern und ein individuelles Störungskonzept vermittelt werden. Die Menschen sollen zudem möglichst zeitnah in ihr gewohntes Leben, in die Familie, den Beruf oder eine geeignete Tagesstruktur eingegliedert werden.

Dabei nutzen wir vielfältige Angebote und Methoden des multimodalen Therapiesettings (Rücksichtnahme auf die Vielschichtigkeit der Behandlung und das Bündeln des Wissens verschiedener Personenkreise und Wissensbereiche), das ressourcen-, prozess- und lösungsorientiert ausgelegt ist. Wir beziehen die Familie, wichtige Bezugspersonen und ambulante professionelle Helfer frühzeitig mit ein. Die Patientinnen und Patienten sollen eine größtmögliche Selbstständigkeit behalten, ihre Unabhängigkeit wiedererlangen sowie über ihre Erkrankung umfassend informiert werden, um diese in den Griff zu bekommen und neuerlichen Schüben vorzubeugen. Sofern es notwendig erscheint, motivieren wir die Patientinnen und Patienten, fremde Hilfen insbesondere der ambulanten Dienste in Anspruch zu nehmen und sich ambulant weiterbehandeln zu lassen.

Dem multiprofessionellen Team gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlicher Berufsgruppen an. Sie arbeiten kollegial und wertschätzend zusammen und behandeln und betreuen mit ihrem Fachwissen die Patientinnen und Patienten bestmöglich. Die Tagesklinik und die Stationen werden kollegial von Oberärztinnen oder Oberärzten sowie pflegerischen Stationsleiterinnen oder -leitern geführt. Zum Team gehören außerdem Diplom-Psychologinnen und -Psychologen, Gesundheits- & Krankenpflegekräfte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Assistenzärztinnen und -ärzte, eine Stationsassistentin oder -assistent sowie stationsübergreifend tätige Mitarbeitende aus der Ergo- und Bewegungstherapie.

Station A1

Die psychiatrische Intensivstation ist eine geschützt geführte Station mit 16 Behandlungsplätzen und ist auf die Bedürfnisse einer intensiv zu behandelnden Patientengruppe zugeschnitten. Hierher kommen Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen, die oft vorübergehend mit einer akuten Eigen- oder Fremdgefährdung einhergehen. Die medizinische Versorgung beginnt unmittelbar bei der Aufnahme. Nach einer psychopathologischen und körperlichen Untersuchung folgt sofort die konkrete Behandlungsplanung. Sie setzt sich in der Regel folgendermaßen zusammen:

  • zeitgemäße und nebenwirkungsarme psycho-pharmakologische Behandlung
  • Behandlung körperlicher Begleiterkrankungen
  • ärztlich-psychotherapeutische Einzelgespräche
  • ergo-, sport-, sozio- und milieutherapeutische Behandlungselemente

Durch diese intensive Versorgung können wir die Patienten und Patientinnen, nachdem die akuten Symptome abgeklungen und die Patienten ausreichend beobachtet worden sind, auf eine der offen geführten Stationen verlegen. Oft reicht nach einem Aufenthalt auf der Akutstation sogar eine ambulante Weiterbehandlung aus.

 

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Station A2

Auf der Station A2 werden Patientinnen und Patienten mit Doppeldiagnosen behandelt, das heißt mit einer psychiatrischen Erkrankung in Verbindung mit einer Suchterkrankung. Aufgenommen werden Menschen ab dem 18. Lebensjahr.

Bei vielen Menschen treten psychiatrische Erkrankungen in Kombination mit einer Substanzabhängigkeit auf. Dies können Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und Traumafolgestörungen sein, Depressionen, Angststörungen oder ADHS. Die Abhängigkeit kann in diesen Fällen damit beginnen, dass der oder die Betroffene versucht, sich selbst zu behandeln. Alkohol- und Drogenkonsum ist demnach als ein Versuch zu verstehen, schmerzvolle und schwer erträgliche emotionale Zustände zu lindern und mit den körperlichen und seelischen oder auch physischen Folgen beispielsweise einer Traumatisierung umgehen zu können. Um zum Beispiel Schlafstörungen zu bekämpfen, mehr Antrieb zu haben oder auch Unruhe und mangelnder Konzentration entgegenzuwirken. Manche Patienten oder Patientinnen nehmen den Suchtmittelkonsum nicht als problematisch wahr, wohl aber die daraus resultierenden Symptome. Andere suchen in erster Linie nach Hilfe, ihren abhängigen Konsum zu beenden, und dabei wird eine weitere psychiatrische Erkrankung festgestellt, die ebenfalls behandlungsbedürftig ist.

Häufig verhindert die Kombination der beiden Erkrankungen eine ambulante Behandlung oder eine Rehabilitationsmaßnahme (Entwöhnungstherapie). Dies ist vor allem bei schwerwiegenden Symptomen der Fall. Dies kann daran liegen, dass die Betroffenen psychisch zu „instabil“ sind oder geeignete Behandlungsplätze fehlen.

Menschen, die neben einer Abhängigkeitserkrankung zusätzlich an einer psychiatrischen Störung leiden, benötigen ein spezielles Behandlungs- und Therapieprogramm, welches ihnen gezielt helfen kann. Wir legen daher im Rahmen einer psychiatrischen stationären Behandlung zunächst sehr viel Wert auf eine genaue Diagnosesicherung und versuchen, die ersten Schritte einer Behandlungsplanung in die notwendige Entzugsbehandlung zu integrieren.

Ein möglicherweise langjähriger Konsum hat Auswirkungen auf die Emotionalität, die Gedächtnisfunktionen und die sozialen Fertigkeiten eines Menschen. Dies macht es nur sehr schwer möglich, seinen genauen seelischen Zustand unter diesen Auswirkungen zu beurteilen. In aller Regel erfolgt daher zunächst ein Entzug. Dies gibt den Therapeuten die Möglichkeit, in einem suchtmittelfreien Zeitraum zu beurteilen, ob die Störung vorübergehend im Zusammenhang mit der Einnahme des Suchtmittels steht oder ob die Symptome ohne fortgesetzten Konsum anhalten.

Im nächsten Schritt beginnt die Therapie der Grunderkrankung. Die Behandlung schwerwiegend beeinträchtigender Symptome wie zum Beispiel bei den schizophrenen Störungen stellt eine Besonderheit dar. Denn hierbei muss genau beachtet werden, dass zum Beispiel die eingesetzten Medikamente teilweise erst dann voll wirksam sind, wenn die Wirkung der eingesetzten Suchtmittel nachlässt. Dies dauert je nach Substanz unterschiedlich lange.

Das Therapieangebot sieht verschiedene Gruppen- und Einzelpsychotherapien sowie Ergo- und Bewegungstherapie sowie verschiedene Entspannungsverfahren vor. Außerdem unterstützen wir die Patientinnen und Patienten dabei, dass sie nach ihrem stationären Aufenthalt in weiterführende Hilfemaßnahmen vermittelt werden.

 

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Station A3

A3 ist eine offene Station mit 24 Behandlungsplätzen (zuzüglich 4 tagesklinische Plätze) für Menschen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, nach Absprache auch darüber hinaus. Wir behandeln vor allem depressiv erkrankte Menschen, die eine medizinische und zugleich psychotherapeutische Behandlung benötigen.

Dazu gehören:

  • Depressive und rezidivierende depressive sowie depressive bipolare Störungen
  • Depressive Episoden im Rahmen von belastenden Lebenssituationen (z.B. Trauerreaktionen, Konflikte in Partnerschaften)
  • Depressive Syndrome im Rahmen anderer psychischer oder somatischer Störungen, wenn die depressive Symptomatik im Vordergrund steht

Voraussetzung für die Behandlung auf unserer Station ist die Fähigkeit, sich bei Krisen selbstständig zu melden. Ausschlusskriterien sind akute Selbst- und Fremdgefährdung, schizophrene Störungen und Suchterkrankungen.

Wir erarbeiten stets einen individuellen Behandlungsplan. Das Ziel der Behandlung ist es, die Patienten und Patientinnen wieder zu befähigen, in ihrem Alltag zurecht zu kommen. Ist die unmittelbare Krise zunächst einmal überwunden und die akute depressive Störung behandelt, folgt eine Therapie. Sie konzentriert sich darauf, die durch die Depression verloren gegangenen alltagspraktischen Fähigkeiten (wieder) zu erlangen und neu aufzubauen sowie die noch verbliebenen Ressourcen zu fördern. Der stationäre Alltag ist dabei als Übungsfeld zu sehen, in dem Strategien zur Konfliktbewältigung, Selbstwertsteigerung und Abgrenzung erlernt und in der Anwendung gefestigt werden.

Wir setzen bei der Behandlung sowohl auf die Hilfe durch Psychotherapie als auch auf die Medikamententherapie zur Behandlung der körperlichen Ursachen. Ebenso nutzen wir im Rahmen der Behandlung z.B. auch soziales Kompetenztraining, künstlerische Therapien, Euthymes Erleben und Ohrakupunktur, Regulationstraining und Yoga sowie Bewegungs- und Sporttherapien und Aufklärung über die Krankheit (Psychoedukation). Hierbei werden die Patientinnen und Patienten durch Mitarbeitende begleitet, die für die jeweilige Situation und das jeweilige Gebiet absolute Experten sind. So wollen wir die Patientinnen und Patienten emotional stabilisieren und die Auswirkung der Depression reduzieren. Die Mitarbeitenden der Station A3 unterstützen sie dabei, ihre Ressourcen zu aktivieren, die eigenen Fähigkeiten wiederzuentdecken und zu nutzen, die Belastbarkeit zu steigern sowie Bewältigungsstrategien zu entwickeln und zu aktivieren. Außerdem besprechen wir gemeinsam individuelle Frühwarnzeichen und bereiten sie auf das ambulante Hilfesystem vor. Wichtig ist uns auch, über die Krankheit aufzuklären und eine Krankheitsakzeptanz zu entwickeln. Dabei nutzen wir Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie, der tiefenpsychologischen Psychotherapie und systemischen Beratung.

Schon früh beginnen wir mit Belastungserprobungen zuhause, die jeweils einzeln vor- und nachbereitet werden. So können die Patientinnen und Patienten erlernte Verhaltenstechniken im häuslichen Umfeld anwenden. Auf Wunsch beziehen wir auch Angehörige, Partnerinnen und Partner oder Freundinnen und Freunde in die Behandlung mit ein. Zur Unterstützung der Kinder psychisch kranker Eltern arbeiten wir eng mit öffentlichen bzw. freien Beratungsstellen zusammen.

 

Spezielle Behandlung von chronischen Depressionen

Menschen mit einer chronischen Depression haben schlimme traumatische Erfahrungen in ihrem Leben gemacht und leiden besonders schwer. Sie haben zum Beispiel grundsätzlich Schwierigkeiten, in eine offene und vertrauensvolle Beziehung zu treten. Für die Therapie und den Therapiefortschritt ist es aber wichtig, eine konstruktive Beziehung zum Therapeuten aufzubauen.

Auf der Depressionsstation arbeiten wir mit einer psychotherapeutischen Behandlungsmethode, die sich bei der Behandlung chronischer Depressionen als sehr wirksam erwiesen hat: das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy, kurz: CBASP des amerikanischen Psychologen und Psychiaters James McCullough. Das CBASP-Therapieverfahren wurde eigens für diese Patientengruppe entwickelt und bezieht behaviorale, kognitive, psychodynamische und interpersonelle Behandlungselemente mit ein.

 

Sie möchten wissen, ob sie möglicherweise unter einer Depression leiden? Sollten Sie mindestens drei der Fragen im Depressionsfragebogen mit „JA“ beantworten, sollten Sie zumindest Ihren Hausarzt aufsuchen und die Symptome abklären.

Depressionsfragebogen

  • Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?
  • Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?
  • Haben Sie in der letzten Zeit vermehrt Termine zu Einladungen ohne besonderen Grund abgesagt, weil Sie sich den Kontakten nicht gewachsen fühlten, oder die Sorge hatten, Sie wären kein interessanter Gesellschafter?
  • Bemerken sie einen für Sie ungewöhnlichen Mangel an Schwung und Initiative und eine erhöhte Erschöpfbarkeit?
  • Fällt Ihnen auch die Bewältigung des Alltags deutlich schwerer, Dinge, die Ihnen sonst gut von der Hand gingen?
  • Bemerken Sie eine Verminderung Ihrer Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit?
  • Hat Ihr Selbstwertgefühl und Ihr Selbstvertrauen ohne erkennbaren Grund deutlich nachgelassen, erleben Sie mitunter Gefühle von Schuld oder Wertlosigkeit?
  • Verlässt Sie seit einiger Zeit zeitweise der Lebensmut?
  • Leiden Sie vermehrt unter Schlafstörungen oder Appetitstörungen?

 

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Station A4

Die Geburt eines Kindes löst bei der Mutter nicht unbedingt – wie von der Gesellschaft erwartet – ein Glücksgefühl aus. Das postpartale Stimmungstief oder auch der "Baby-Blues" bezeichnet ein Stimmungstief in den ersten zehn Tagen nach der Entbindung. 50 bis 80 Prozent aller Mütter erleben eine solche Phase. Sie entsteht meistens zwischen dem 3. und 5. Tag. Als typische Kennzeichen dieses Stimmungstiefs gelten Traurigkeit und häufiges Weinen, Empfindsamkeit und Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Erschöpfung, Schlaf- und Ruhelosigkeit, Ängstlichkeit und Reizbarkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten. Nach ein bis zwei Tagen klingt der Baby-Blues in der Regel allmählich ab.

Wenn diese zunächst harmlosen gefühlsintensiven Tage, an denen viele Tränen fließen, allerdings länger als zwei Wochen bestehen, kann sich eine dauerhafte Depression entwickeln. 10 bis 20 Prozent aller Mütter entwickeln nach der Geburt ihres Kindes einen oft lange anhaltenden Zustand der Erschöpfung – eine postpartale Depression. Doch Erschöpfung und Überforderung können auch Anzeichen für noch schwerwiegendere Probleme sein: Ein bis zwei von 1000 Frauen erkranken an einer nachgeburtlichen Psychose.

Damit diesen betroffenen Müttern geholfen werden kann, ist es wichtig, dass Familie oder Freunde schnell reagieren und Hilfe suchen. Denn eine professionelle Behandlung ist notwendig, damit sich die Erkrankung nicht negativ auf die Mutter-Kind-Beziehung auswirkt.

 

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Mutter-Kind-Einheit

Neben ambulanter Beratung und Therapie in Form von Einzel-, Paar- oder Familiengesprächen bietet die LWL-Klinik Herten auch acht Plätze zur stationären Therapie und zwei tagesklinische Behandlungsplätze. In der Mutter-Kind-Einheit nehmen wir erkrankte Mütter zusammen mit ihren Kindern bis zum Ende des ersten Lebensjahres auf. Neben der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung lernen die Mütter hier, ihr Kind selbst zu versorgen. Sie gewinnen zunehmend Sicherheit, die Bedürfnisse ihres Kindes wahrzunehmen, und im Umgang mit ihm. Von besonderer Bedeutung ist hier die beziehungsorientierte Spiel- und Bewegungstherapie für Mutter und Säugling.

Das Behandlungsteam setzt sich zusammen aus Ärztinnen, Ärzten, einer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in Ausbildung, einer Sozialarbeiterin, Psychiatrie-Fachpflege-Personal, Kinderkrankenschwestern, einer Ergotherapeutin sowie einer Sport- und Bewegungstherapeutin.

Weitere Informationen

Auf folgenden Internetseiten finden Sie leicht verständliche sowie fachliche Informationen, mit deren Hilfe Sie sich mit Ihrer Krankheit auseinandersetzen können. Sie enthalten u.a. auch Checklisten bzw. Hilfen zur Selbsteinschätzung.

Station A5 und Station A6

Auf der Kognitionsstation A5 sowie der offenen Allgemeinpsychiatrischen Station A6 werden Menschen mit sowohl psychotischen Erkrankungen als auch Krankheitsbildern aus dem gesamten allgemeinpsychiatrischen Spektrum behandelt. Neben einer intensiven nebenwirkungsarmen und modernen medikamentösen Behandlung werden hier eine große Anzahl intensiver Therapiemaßnahmen durchgeführt:

  • Computergestützte Hirnleistungstrainings
  • Einzel- und gruppenpsychotherapeutische Angebote
  • Psychoedukationsgruppen (auch für Angehörige)
  • Elemente der Bezugspflege
  • Soziotherapeutische Maßnahmen im Rahmen eines integrativen Therapieansatzes

 

Einen Schwerpunkt bildet die Behandlung junger, psychotisch ersterkrankter Menschen. Denn die Chancen für einen günstigen Verlauf der Erkrankung sind umso besser, je früher eine Therapie einsetzt. Ein besonderes gruppentherapeutisches Angebot für psychotische Patientinnen und Patienten ist das „Metakognitive Training", bei dem auf spielerische und unterhaltsame Weise krankheitstypische Denkstile und Denkschemata bearbeitet werden.

Ein weiteres Angebot auf unserer Station ist das "Psychose-Seminar". Es beinhaltet

  • Erkrankungsbegriffe
  • Ursachen und Auslöser der Erkrankung
  • Symptome der Erkrankung
  • Stoffwechselvorgänge im Gehirn und deren Veränderung während der Erkrankung
  • Behandlungsmöglichkeiten
  • Frühwarnzeichen einer möglichen Wiedererkrankung
  • Verhaltensweisen bei Frühwarnzeichen und Erstellung eines individuellen Krisenplanes
  • Schützende Faktoren, die zu psychischer Stabilität beitragen

 

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Gerontopsychiatrie/Psychische Erkrankungen im höheren Lebensalter

Im Funktionsbereich der Gerontopsychiatrie behandeln wir psychisch erkrankte Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Die Phase des Älterwerdens ist oft mit vielen Veränderungen verbunden. Treten dann psychische Erkrankungen auf, beziehen wir bei der Behandlung stets auch die Ressourcen und Kompetenzen der Patientinnen und Patienten mit ein. Wir wollen die Symptome lindern und die Krankheit heilen bzw. beim Umgang damit helfen. Wir unterstützen die Menschen auch darin, die neue Lebenssituation zu bewältigen, alternative Perspektiven zu entwickeln, eigene Fähigkeiten wieder zu entdecken, Kräfte zu bündeln und auf persönlich wichtige Ziele auszurichten.

Wenn angezeigt, ist im Funktionsbereich der Gerontopsychiatrie (und nicht im suchtmedizinischen Funktionsbereich der Klinik) auch die Behandlung substanzabhängiger Patientinnen und Patienten (und nicht in der Suchtmedizinischen Abteilung der Klinik) möglich. Im Rahmen eines ganzheitlichen Versorgungsansatzes berücksichtigt die Diagnostik und Therapie die seelischen, sozialen und körperlichen Ursachen psychiatrischer Erkrankungen im höheren Lebensalter. Wir erfassen in den Untersuchungen nicht nur psychische Beeinträchtigungen, sondern auch das Ernährungsniveau, die eingeschränkte Selbsthilfefähigkeit, Mobilitätseinschränkungen oder eine Sturzgefährdung.

Nach erfolgter Diagnostik wird gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ein einzeln abgestimmtes Behandlungskonzept erstellt. Eine Behandlung ist auf den beiden Stationen G1 und G2 sowie in unserer Tagesklinik Schlaunhaus möglich.

Wir wollen dabei die Angehörigen bzw. für die Patientinnen und Patienten wichtige Personen in die Behandlung miteinbeziehen. Eine Bezugspflegekraft und eine Bezugstherapeutin oder ein Bezugstherapeut begleiten durch den gesamten Behandlungsprozess, der einzel- und gruppenpsychotherapeutische, medikamentöse, sozialtherapeutische sowie bewegungs-, musik- und ergotherapeutische Angebote umfasst. Körperliche Erkrankungen werden durch eine Fachärztin für Innere Medizin und Allgemeinmedizin, die als Konsilärztin täglich für die gesamte LWL-Klinik vor Ort ist, mitbehandelt. Daneben besteht eine enge Kooperation mit dem unmittelbar benachbarten St. Elisabeth-Hospital, wo rund um die Uhr eine Notfallversorgung vorgehalten wird. Auch die bildgebende Diagnostik übernimmt die Nachbarklinik.

Um eine nahtlose Nachsorge sicher zu stellen, wird die Entlassung pro Person vorbereitet. Dafür beziehen wir Angehörige sowie das weitere soziale Netzwerk mit ein. Wir wollen, dass die Patientinnen und Patienten dabei möglichst selbstständig handeln, ihre persönlichen Hilfebedarfe aber abgedeckt sind. Je nach Schweregrad der Erkrankung können sie zudem bei niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzten oder in der Ambulanz unserer Abteilung weiterbehandelt werden. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation mit den psychiatrischen und psychosozialen Versorgungsdiensten der Region wie Anbietern der Tagespflege oder Betreuter Wohnmöglichkeiten sowie den ambulanten psychiatrischen Pflegediensten.

In der Abteilung arbeiten multiprofessionelle Teams, die aus fachlich qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen bestehen. Die Tagesklinik und die Stationen werden kollegial von Oberärztinnen oder Oberärzten sowie pflegerischen Stationsleiterinnen oder -leitern geführt. Zum Team gehören außerdem Gesundheits- und Krankenpflegekräfte, Altenpflegekräfte, Assistenzärztinnen und -ärzte, Diplom-Sozialarbeiterinnen und -arbeiter. Stationsübergreifend sind Mitarbeitende der Ergo- und Bewegungstherapie sowie Pflegeexpertinnen tätig.

Station G1 und Station G2

Die Station G1 ist eine Station mit 19 Behandlungsplätzen und wird zum Selbstschutz der Patientinnen und Patienten im Rahmen ihrer Akutbehandlung mit geschlossener Stationstür geführt, während die Station G2 offen geführt wird.

Auf beiden Stationen werden Menschen ab dem 60. Lebensjahr – in einigen Fällen auch früher – behandelt, die an akuten und/oder chronischen psychischen Erkrankungen leiden. Der Schwerpunkt unserer Behandlung liegt auf Patientinnen und Patienten mit folgenden Erkrankungen:

  • Depressionen (z.B. nach Verlusterlebnissen), mit und ohne wahnhafter Beteiligung
  • Angst- und Zwangserkrankungen
  • Psychosen unterschiedlichster Ausprägung
  • Organisch bedingte Psychische Störungen und Verhaltensstörungen
  • Suchterkrankungen im Alter
  • Delir bei Demenz/ohne Demenz
  • verschiedene Formen der Demenz, besonders vom Alzheimertyp

Die Behandlung hat mehrere Ziele: Sie soll die Symptome lindern und die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen aufklären, wie sie mit dem jeweiligen Krankheitsbild umgehen können. Außerdem sollen die Menschen mit Erkrankungen Bewältigungsstrategien erlernen, soziale Kompetenzen wiedererlangen sowie in das häusliche Milieu (Entlassung nach Hause) bzw. in eine andere geeignete Umgebung wiedereingegliedert werden. Dabei wollen wir die größtmögliche Eigenständigkeit und Selbstbestimmung erhalten und fördern.

Nach einer ausführlichen Diagnostik erstellen wir mit den Patientinnen und Patienten ein einzeln abgestimmtes Behandlungsangebot, das mehrere Bestandteile hat: die medikamentöse Einstellung, Unterstützung durch die bezugspflegerische Förderung (eine fest zugeordnete Pflegefachkraft zu einer Patientin oder einem Patienten), Einzel- und Gruppentherapien sowie ergo-, bewegungs- und musiktherapeutische Angebote umfasst. Wir pflegen dabei eine wertschätzende Haltung mit den Patientinnen und Patienten.

Angehörige können an den Visiten teilnehmen, um sich über den Verlauf der Erkrankung, die Diagnostik, die aktuelle Behandlung und die Nachversorgung zu informieren. Darüber hinaus sind auch Angehörigengespräche möglich.

 

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Suchtmedizin

Unser Funktionsbereich Suchtmedizin behandelt Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen. Wir behandeln Menschen auch dann, wenn eine begleitende psychiatrische Erkrankung wie eine Depression, Angststörung oder eine psychotische Störung sowohl aus dem Kreis der bipolaren als auch der schizophrenen Störungen vorliegen. Die Station bietet das gesamte Spektrum einer modernen suchtmedizinischen Behandlung an, die vor der Substanzfreiheit als grundlegenden Ausgangspunkt zunächst und vor allem das Überleben der betroffenen Menschen erreichen will. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass diese Entzugsbehandlungen die Patientinnen und Patienten nicht gefährden und dass sie die einzelnen Behandlungsphasen körperlich und psychisch möglichst unbeeinträchtigt bewältigen. Dazu setzen wir unter anderem unterschiedliche Entzugsmedikamente ein.

Neben der Abstinenz ist uns eine Motivationsbehandlung sehr wichtig. Sie zielt darauf ab, die Entscheidung zum Verzicht auf Alkohol, Medikamente und andere abhängigkeitserzeugende Substanzen zu festigen und Wege dorthin aufzuzeigen Für uns stellt die Entzugsbehandlung nur den Anfang eines umfangreichen und langwierigen Behandlungsweges dar, und es sind weitere Hilfsangebote notwendig und sinnvoll. Darum stellen wir unterschiedliche weiterführende Angebote vor und vermitteln diese bei Bedarf auch. Weiterbehandlungen nach dem stationären Aufenthalt zu klären und einzuleiten, ist uns besonders wichtig.

Die Behandlung möglicher psychiatrischer Begleiterkrankungen nach modernen psychiatrischen Standards ist ein weiterer Schwerpunkt.

Eine gute Behandlung kann nur gelingen, wenn unterschiedliche Berufsgruppen Hand in Hand für das Wohl der Patientinnen und Patienten zusammenarbeiten. Die multiprofessionellen Teams setzen sich in unserer Abteilung aus Gesundheits- und Krankenpflegekräften, Ober- und Assistenzärztinnen und -ärzten, Diplom-Psychologinnen und -Psychologen, Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Sozialarbeiterinnen und -arbeitern sowie Stationsassistentinnen und -assistenten zusammen. Stationsübergreifend sind Ergo- und Bewegungs- sowie Musiktherapeutinnen und -therapeuten tätig.

Die suchtmedizinische Behandlung der Klinik ist ambulant und stationär möglich.

Station S

In unseren Behandlungsbereich Suchtmedizin kommen Frauen und Männer, die vor allem von Alkohol aber auch von Medikamenten abhängig sind. Ziel unserer qualifizierten suchtmedizinischen Behandlung ist es, mit Hilfe von umsetzbaren Teilzielen einen Ausweg aus der Suchterkrankung zu ermöglichen.

Unser Behandlungsteam erarbeitet und vereinbart von Beginn an gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten Behandlungsziele, die im Behandlungsverlauf angepasst werden können.

Diese Therapieziele enthalten:

  • die medizinische/körperliche/pflegerische, seelische und soziale Stabilisierung
  • die Erweiterung der sozialen und lebenspraktischen Fähigkeiten
  • suchttherapeutische Fortschritte, d.h. dass die Patientin oder der Patient Motivation und Änderungsbereitschaft zeigt, das Suchtmittel zu reduzieren bzw. davon abstinent, also nüchtern zu bleiben.

Unser Team hält ein beziehungsorientiertes Behandlungsangebot vor. Einfühlungsvermögen, Verständnis, Klarheit und Informationen bilden die Grundlage, mit der wir die Veränderungsbereitschaft und Veränderungsfähigkeiten der Patientinnen und Patienten unterstützen.

Zu diesen Fragestellungen und Themen gibt es zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Hierbei stehen wir Ihnen zur Seite und vermitteln bei Bedarf entsprechende Angebote.

 

Sie können auf unsere Station unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte aufgenommen werden:

  • Wunsch nach einer Entzugsbehandlung, d.h. Sie haben die Absicht, zumindest vorübergehend nüchtern leben zu wollen, um schwerwiegende körperliche, soziale und seelische Schäden abzuwenden oder zu begrenzen-
  • unentschlossener Abstinenzwunsch, d.h. Sie wünschen sich zwar ein weitestgehend nüchternes Leben, trauen sich aber noch nicht zu, auf Alkohol, Medikamente oder Drogen zu verzichten
  • Behandlungswille mit Abstinenzwunsch, d.h. im Anschluss an eine Entzugsbehandlung können weitere therapeutische Maßnahmen erfolgen
  • opiatgestützte Substitution, d.h. vor allem für drogenabhängige Menschen erfolgt eine stationäre Einstellung auf eine Substitutionsmedikation, der Entzug von Beigebrauch oder die ausschleichende Entzugsbehandlung, damit eine Substitutionsbehandlung fachgerecht beendet werden kann
  • Zustimmung zum Behandlungsvertrag
  • ärztliche Einweisung

Bei Bedarf steht Ihnen darüber hinaus das gesamte Angebot der LWL-Klinik Herten zur Verfügung – mit gut begründeten und sicheren Erkenntnissen in allen Bereichen psychischer und psychiatrischer Erkrankungen.

 

Unsere Vereinbarung:

Wir möchten eine alkohol- und drogenfreie Station sein. Daher sind folgende Maßnahmen Bedingung:

  • Wir nehmen Alkohol- und Urinkontrollen unter Sicht vor.
  • Alkohol, illegale Drogen, suchterzeugende Medikamente (z.B. Benzodiazepine und Opiate) und entsprechende Rezepte werden einbehalten und vernichtet.
  • Wir folgen dem Prinzip der therapeutischen Gemeinschaft. Mit unserem Angebot möchten wir Sie dabei fördern, selbstverantwortlich für sich und im Sinne der Gruppe zu handeln. Das Gefühl von Zugehörigkeit zur Gruppe ist ein sehr wichtiger therapeutischer Faktor.

 

Wesentliche Stationsregeln:

1. Der Besitz und die Einnahme von Alkohol, Drogen und nicht ärztlich verordneten Medikamenten sind verboten.

2. Jegliche Androhung und Anwendung von Gewalt sowie von rassistischen und sexistischen Gewaltformen sind verboten und führen zur Entlassung.

3. Wir führen regelmäßig Atemalkohol- und Urinkontrollen unter Sicht durch. Eine Ablehnung dieser Kontrollen wird als Rückfall bewertet.

4. Sie müssen bereit sein, an dem Behandlungsprogramm aktiv und unaufgefordert teilzunehmen.

 

Anmeldung und Aufnahme zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen:

Die Aufnahme erfolgt in der Regel nach Anmeldung über die Suchtambulanz/Ambulanz B der LWL-Klinik Herten, über eine Suchtberatungsstelle oder in Krisensituationen über den Dienst habenden Arzt oder die Ärztin der Klinik.

Wir bieten Betroffenen wie auch Angehörigen von Montag bis Freitag in unserer Ambulanz B eine offene Sprechstunde an. Die Anmeldung ist vor Ort ohne vorherige Terminabsprache in der Zeit von 8.00 bis 9.00 Uhr möglich.

Hier können Sie sich über Behandlungsmöglichkeiten informieren. In einem Beratungsgespräch entscheiden wir gemeinsam über eine weitere ambulante oder stationäre Behandlung.

Kommen Sie hierzu bitte in die Anmeldung unserer Ambulanz. Bringen Sie dazu bitte Ihre Krankenkassenkarte mit.

 

Zur stationären Aufnahme bringen Sie bitte mit:

  • eine ärztliche Einweisung
  • bequeme Kleidung und Sportkleidung

 

Zum Kontakt der Station S